Schwester Margaretha Helfenberger

„Gehorsam und strenge Ordnung haben mir immer gefallen“

Schwester Margaretha Helfenberger

„Mit der Sprache kann man vieles gut machen, besser machen, aber auch verdecken und verschlimmern. Deshalb sollte man sehr bewusst und vorsichtig mit der Sprache umgehen.“

Als Schwester Margaretha Helfenberger 1957 im Alter von 25 Jahren in die Gemeinschaft der Schwestern vom Guten Hirten eintrat, hatte sie bereits einige Jahre Berufserfahrung. Im Kanton Thurgau hatte sie zuvor eine Ausbildung zur Verkäuferin absolviert und arbeitete zuletzt als Filialleiterin in einem Reformhaus in Zürich. Obwohl sie ihren Beruf geliebt hat, ließ sie der Gedanke an ein Leben als Ordensschwester nicht los.

Damals hatte sie mit einigen Geistlichen Kontakt, um den am besten geeigneten Orden für sie herauszufinden. Ein Priester gab ihr ein Buch über Maria Gräfin Droste zu Vischering, die als Schwester Maria vom Göttlichen Herzen bis zu ihrem Tod im Jahr 1899 im Orden der Schwestern vom Guten Hirten tätig war und von der Kirche selig gesprochen wurde. „Bei dem Heimfahrt fing ich schon an, das Buch zu lesen und war sofort begeistert. So habe ich mich entschieden, in den Orden der Schwestern vom Guten Hirten einzutreten“, berichtet Schwester Margaretha.

Nach dem Noviziat erlernte sie 1959 den Beruf der Glätterin und war danach Gruppenleiterin im Mädchenwohnheim. Vor ihren Ewigen Gelübden, welche sie am 20. Oktober 1964 im Kloster in Altstätten ablegte, war sie für ein Jahr in Strasbourg. Schon bald danach wurde sie als Erziehungsleiterin für das Mädchenheim in Altstätten eingesetzt.

Gehorsam und Pflichterfüllung standen für Schwester Margaretha immer an oberster Stelle: „Alles was ich im Kloster tue, tue ich im Gehorsam – alles, was ich zu tun habe, ist mir aufgetragen im Gehorsam. Ich kann nicht einfach sagen, dass ich es anders mache.“ Als Beispiel nennt sie das Stundengebet, das zu festgelegten Zeiten nach Vorschrift durchgeführt wird. „Wenn ich machen möchte, was ich will, dann muss ich nicht ins Kloster gehen. Gehorsam und strenge Ordnung haben mir am Klosterleben immer gefallen.“

1970 wurde Schwester Margaretha nach Fribourg berufen. Nach einer zweijährigen Mitarbeit im Heim als Gruppenleiterin wurde sie dort 1972 für sechs Jahre zur Oberin ernannt. Zwischen 1978 und 1981 übernahm sie wieder die Position der Erziehungsleiterin in Altstätten. Damals gehörte die Schweiz noch zur Provinz Strasbourg.

Zwischen 1981 und 1990 war Schwester Margaretha Provinzoberin der Provinz Schweiz. „Da sich die ganze Heimerziehung im Umbruch befand, musste in dieser Zeit das Kloster und Heim in Altstätten an eine Laienorganisation übergeben werden“, erinnert sie sich. Als neue Aufgabe übernahmen die Schwestern die Leitung des Wohnheims „Foyer de Sierre“ für Menschen mit körperlichen Behinderungen sowie das „Pro Filia Wohnhaus“ Baden im Kanton Thurgau. „Das war eine anspruchsvolle und befriedigende Aufgabe, an die ich heute noch mit Freude zurückdenke.“

Nach dem Ende ihrer Amtszeit als Provinzoberin verbrachte Schwester Margaretha ein Sabbatjahr, in dem sie von September 1990 bis März 1991 ihre Mitschwestern in Montreal besuchte. „Mein Sabbatjahr hat mir viel Freude bereitet und die Zusammenarbeit mit der damaligen Provinzleiterin war sehr wohltuend und hilfreich.“ Anschließend übernahm sie für zwei Jahre die Leitung des „Pro Filia“ Wohnhauses in Wettingen im Kanton Aargau. Von 1992 bis 2001 wurde sie erneut zur Oberin in Fribourg gewählt. Während dieser Zeit 1994 erfolgte der Zusammenschluss der Provinzen Schweiz und Österreich.

Im Anschluss erhielt Schwester Margaretha eine Auszeit, die sie vom Februar 2001 bis Januar 2002 in Vill bei Innsbruck verbrachte. Danach arbeitete sie bis Februar 2011 in Zürich beim Sozialdienst „St. Anton“, bevor sie schließlich nach Fribourg übersiedelte. Hier ist sie für die Sakristei und die Kapelle verantwortlich. Neben den übrigen Pflichten ist das Beten für sie jedoch der Mittelpunkt des Tages: „Ich liebe das Gebet. Wie es bewertet wird, ist Gottes Sache. Beim Beten fühle ich mich Gott am nächsten.“ Auch von den Psalmen könne sie immer wieder etwas lernen, um an sich zu arbeiten. „Dann denke ich: Das solltest Du auch machen. Das passiert auch nach vielen Jahren noch.“

Eine besondere Bedeutung hat für Schwester Margaretha auch das Schweigen. „Wenn ich zurückschaue, dann habe ich jetzt das Verlangen, wenig zu sprechen. Das habe ich früher nicht so gepflegt. Ich kann gut alleine sein – in mir selber. Es muss nicht immer etwas los sein. Wenn man inneren Frieden hat, muss man auch nicht mehr so viel sprechen. Mir ist wohl, wenn ich den Frieden in mir spüre.“

Sie würde sich auch ein zweites Mal für ein Leben im Orden entscheiden. Sie würde jedoch „versuchen, vieles besser zu machen. Was ich im Gehorsam tue, bringt mir Segen, weil ich mir diese Aufgabe nicht selber ausgesucht habe. Wenn ich im Gehorsam etwas tue, muss ich mich zu Freude und Zufriedenheit erziehen. Die Freude war immer da bis zum heutigen Tag.“

„Ich kann gut alleine sein – in mir selber. Es muss nicht immer etwas los sein. Mir ist wohl, wenn ich den Frieden in mir spüre.“