Schwester Maria Cordis Sebastian

„Berufung aus dem Innersten“

Schwester Maria Cordis Sebastian

„Ich wünsche mir, dass die Menschen erfahren, wie schön es ist, gläubig zu sein, in der Kirche zu leben und auch Ordensfrau zu sein.“

Nicht einfach, aber interessant“: Mit diesen Worten beschreibt Schwester Maria Cordis Sebastian ihren beruflichen Werdegang, den sie sich auch aus heutiger Sicht wieder genauso wünschen würde. Die Kärntnerin ist in der Nähe eines Klosters aufgewachsen, das erst 1934 besiedelt wurde. Damals war sie drei Jahre alt und in den Folgejahren kam sie mit den dortigen Schwestern in Kontakt.

Als sie 16 Jahre alt war, zogen ihre Eltern mit ihr und ihrem Bruder nach Klagenfurt und schon damals waren ihr die dortigen Schwestern vom Guten Hirten ein Vorbild und es kam ihr der Gedanke: „Das wäre doch auch was für Dich“. Über diese Vorstellung habe sie aber mit niemanden gesprochen. Sie ließ den Wunsch langsam in ihrem Herzen heranreifen. „Wichtig war, dass mich keine von den Schwestern gedrängt hat, in den Orden einzutreten.“

Am 15. August 1947 stand ihre Entscheidung fest: An diesem Tag besuchte die damals 16jährige die Kirche und hörte die Schwestern vom Guten Hirten die Vesper singen. „In diesem Moment habe ich innerlich ganz tief die Erfahrung gemacht, dass Gott lebendig und anwesend ist.“ Zudem gefiel ihr das Charisma des Ordens, der sich um junge Mädchen aus schwierigen Verhältnissen kümmerte. „Das hat mich gereizt, zumal ich gerne als Erzieherin arbeiten wollte.“

Nach der Matura in der Lehrerbildungsanstalt trat Schwester Maria Cordis 1953 in den Orden ein. Ihr einziger Bruder konnte diesen Schritt gut verstehen. Für ihre Eltern war es anfangs schwer, doch als sie ihre Tochter auch nach den ersten zwei Jahren ihres Noviziats noch glücklich sahen, waren sie zufrieden.

Vor der Matura ergab sich für Schwester Maria Cordis eine Reise nach Deutschland. Damals sang sie im Grazer Dom-Chor, der das von Franz Schmidt komponierte Oratorium „Das Buch mit 7 Siegeln“ einstudiert und in Graz, Dresden und Bielefeld aufgeführt hatte. „Für eine 24jährige war eine solche Reise mit einem großen Chor mit über 100 Mitgliedern natürlich was ganz Besonderes“.

Beruflich verbrachte Schwester Maria Cordis nach dem Noviziat zunächst zwei weitere Jahre in Graz als Gruppenschwester in einer Mädchengruppe. Außerdem unterrichtete sie an der Volksschule, wobei sie auch vor wirtschaftlichen Fächern nicht zurückschreckte. „Das hat mir nicht geschadet.“ 1961 wurde sie von Graz nach Baumgartenberg berufen, um dort als Erzieherin und als Internatsleiterin tätig zu werden. 1964 kam sie wieder nach Graz zurück, um das in Folge des zweiten Vatikanischen Konzils geschaffene „Juniorat“ (junge Schwestern mit zeitlichen Gelübden) mit 24 Schwestern zu leiten. 1965 – im Alter von 34 Jahren – wurde Schwester Maria Cordis Oberin in Salzburg. In dieser Zeit kam ihr unter anderem die Aufgabe zu, die Kirche des Klosters zu renovieren. „Die Kirche musste total umgebaut werden und wir benötigten fast einen kompletten Neubau. Zu meinem Glück fand ich jemanden, der schon andere Kirche umgebaut hatte und am 4. Mai 1969 konnte die Kirche mit einem großen Fest eingeweiht werden.“ Als Oberin von Salzburg besuchte sie auch das Mutterhaus in Angers und lernte dort Mitschwestern aus aller Welt kennen.

1970 übernahm sie die Verantwortung über das Noviziat in Graz, was für Schwester Maria Cordis ein großer Sprung in eine neue Herausforderung war. „Gemeinsam mit jeder einzelnen Schwester war abzuklären, ob der Weg ihrer Berufung tatsächlich in der Lebensform einer Schwester vom Guten Hirten liegt“. 1975 wurde sie Oberin in Baumgartenberg, wo sie bis 1981 blieb. Auch hier koordinierte sie einige Umbaumaßnahmen am Haus. Zugleich war es die Zeit, „in welcher die Ordenskleidung verändert wurde. Viele Regeln wurden aufgebrochen, es wurde zeitgemäßer und das war auch gut so“.

1981 ging Schwester Maria Cordis erneut nach Graz, um dort einige Jahre als Sekretärin der Provinzleiterin zu dienen. In dieser Zeit ist sie viel in Österreich herumgekommen und hat Land und Häuser kennengelernt. Es folgte eine Amtszeit als Oberin in Baumgartenberg in den Jahren 1991 bis 1997. Nach deren Ende erhielt sie ein Sabbatjahr, in dem sie unter anderem mit einer Gruppe nach Israel reisen durfte. „Danach habe ich die Bibel ganz anders verstanden. Es war eine gute Zeit.“

1998 lebte sie im Provinzialat/Vill und war von der Provinzleiterin beauftragt, den Umbau und die Erweiterung der Kranken/Altenstation im Kloster Salzburg extern zu begleiten. Im Anschluss war sie Verantwortliche in Klagenfurt, von wo die Schwestern in die für die Provinz zentrale Kranken- und Pflegestation übersiedelten. 2002 wurde das „Kloster Harbach“ in Klagenfurt an die „Stiftung de La Tour“, welche zur evangelischen Diakonie Kärnten gehört, verkauft.

Die 1992 von einer internationalen Schwesterngruppe gegründete Niederlassung in Ostrava/CZ wurde 1997 im Dorf Ludgerovice um ein Haus für Mütter mit Kindern aus prekären Situationen erweitert. Sr. Maria Cordis wurde gebeten, diesen neuen Schritt zu begleiten. 2005 wurde das Haus in Tschechien auf Ersuchen des Generalates der Provinz Österreich – Schweiz eingegliedert.

„Man sollte auf sein Innerstes hören und seine Berufung erspüren und danach Leben. Das ist der Schlüssel zu einem glücklichen Leben.“