Die Geschichte der
Kongregation
Von der Gründung der Kongregation bis zur Heiligsprechung der Schwester Maria Eufrasia Pelletier
Unserer Frau von der Liebe
Die Kongregation „Unserer Frau von der Liebe des Guten Hirten“ hat ihren Ursprung in der Ordensgemeinschaft „Unserer Frau von der Liebe”, die 1641 von Johannes Eudes gegründet wurde
Die von Johannes Eudes im Jahr 1641 gegründete Ordensgemeinschaft kümmerte sich besonders um Mädchen und Frauen, die durch die sozialen Verhältnisse der Zeit in Not geraten waren.
Heilige Maria Eufrasia in jungen Jahren
Heilige Maria Eufrasia Pelletier tritt in den Orden ein
Die Kongregation „Unserer Frau von der Liebe des Guten Hirten“ wurde im Jahr 1835 durch die Heilige Maria Eufrasia Pelletier gegründet. Geboren wurde sie 1796 auf der Atlantikinsel Noirmoutier als achtes Kind von Anna und Julien Pelletier. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1805 besuchte Rose-Virginie ein Mädchenpensionat in Tours. Sie war ein abenteuerlustiges Kind voll Übermut und mit starkem Willen. Das Leben im Pensionat und der Tod der Mutter im Jahre 1813 weckten in Rose-Virginie den Wunsch, Ordensfrau zu werden.
Sie lernte die Kongregation „Unserer Frau von der Liebe“ kennen, deren Mutterhaus in Tours sich neben dem Mädchenpensionat befand. Die von Johannes Eudes im Jahr 1641 gegründete Ordensgemeinschaft kümmerte sich besonders um Mädchen und Frauen, die durch die sozialen Verhältnisse der Zeit in Not geraten waren. 1814 trat Rose Pelletier in den Orden ein und erhielt den Namen „Maria von der heiligen Eufrasia“. Die ersten Jahre ihres Ordenslebens waren dem Apostolat bei Mädchen und Frauen gewidmet. Mit 29 Jahren wurde sie zur Oberin ernannt. Unter ihrer Leitung nahmen das Leben und das Apostolat der Gemeinschaft neuen Aufschwung.
Heilige Maria Eufrasia älter
Heilige Maria Eufrasia Pelletier gründet die Kongregation
1828 erhielt der Bischof von Angers ein Vermächtnis von über 30.000 Francs, mit dem eine Zuflucht für in Not geratene Frauen gegründet werden sollte. Er übertrug die Aufgabe an Schwester Maria Eufrasia, die 1829 nach Angers gesandt wurde und gemeinsam mit fünf Schwestern in einer ehemaligen Kattunfabrik das Kloster einrichtete. „Wir waren so arm, dass wir Mohrrüben aus dem Garten verkaufen mussten, um etwas Fleisch zu bekommen…“ schrieb sie damals. Das Haus erhielt den Namen „Haus vom Guten Hirten“ und sollte sich innerhalb weniger Jahre zu einem Zentrum der Mädchenerziehung entwickeln. Junge Frauen aus ganz Europa fühlten sich von ihrem Charisma angezogen und traten in die Gemeinschaft ein.
In Angers erkannte Schwester Maria Eufrasia, dass die Häuser der Kongregation „Unserer Frau von der Liebe“ nur durch enge Zusammenarbeit überleben würden. Alle Häuser, die vom „Guten Hirten“n gegründet wurden, sollten unter einer zentralen Leitung stehen. Diese Zentralisierung bietet einer Kongregation die Möglichkeit, sich in die gesamte Welt auszubreiten. Sie erwog deshalb, die Häuser „Unserer Frau von der Liebe“ unter einem Generalat zu vereinen und so das Nebeneinander in ein Miteinander zu verwandeln. Nach vielen Schwierigkeiten wurde 1835 das Generalat von Papst Gregor XVI. bestätigt. Damit wurde eine neue Gemeinschaft gegründet und erhielt den Namen „Unsere Frau von der Liebe des Guten Hirten von Angers“. Schwester Eufrasia wurde zur ersten Generaloberin gewählt.
Mutterhaus in Angers
110 Neugründungen bis 1868
110 neue Niederlassungen bis 1868 weltweit
Die Kongregation „Unsere Frau von der Liebe des Guten Hirten von Angers” entwickelte sich weltweit. 1838 entstand das erste Haus in Rom, es folgten Namur und Mons in Belgien, München (1840) und Aachen (1848) in Deutschland, Wiener Neudorf (1853) in Österreich, Altstätten (1868) in der Schweiz, London, Glasgow und Bristol in England und schließlich Louisville im amerikanischen Bundesstaat Kentucky. Bis zum Tod von Maria Eufrasia am 24. April 1868 wurden weltweit 110 Niederlassungen auf allen 5 Erdteilen gegründet.
Für die Schulen galt, dass sie den Mädchen in vier oder fünf Jahren Lesen, Schreiben und Nähen beibringen und sie zur Begegnung mit Gott führen sollten. Vor allem war es wichtig, die jungen Frauen auf ein Leben in Würde vorzubereiten. Viele fanden den Weg in ein glückliches Leben.
Das alles geschah nach dem Auftrag von Schwester Maria Eufrasia: „Schenkt den Mädchen Liebe, macht sie glücklich, sehr glücklich und das mit der Gnade Gottes“.
Papst Pius XII spricht Schwester Eufrasia Pelletier heilig
Schwester Maria Eufrasia Pelletier wird heiliggesprochen
Schwester Maria Eufrasia praktizierte Solidarität mit den Randgruppen der Gesellschaft, lange bevor die Amtskirche die soziale Frage entdeckte. Mit ihrem sicheren Gespür für das Notwendige und Machbare, aber auch mit ihrem Traum von einer gerechteren und menschlicheren Welt setzte sie im 19. Jahrhundert konkrete Zeichen.
1933 wurde sie seliggesprochen. Ihre Heiligsprechung durch Papst Pius XII. erfolgte am 2. Mai 1940.
Nach der Verlegung des Generalates nach Rom im Jahr 1968 beherbergt Angers heute unter anderem das „Geistliche Zentrum“ für die Schwestern der Kongregation und ein Museum zur Ordensgeschichte. Die Mitglieder einer internationalen Kommunität arbeiten an der Quellenforschung des Ordens, bereiten Tagungsangebote vor und begleiten Gäste aus aller Welt zu den historischen Stätten in Noirmoutier, Tours, Caen und Angers.
Wiedervereinigung im Mutterhaus in Anges nach Genehmigung des hl. Stuhles am 27. Juni 2014
Wiedervereinigung
Apostolat und Spiritualität gemäß des hl. Johannes Eudes, war die Gemeinsamkeit beider Ordensgemeinschaften. In verschiedenen Ländern, wo beide Kongregationen existierten, kam es zur Annäherung – bzw. zur Vertiefung der Spiritualität des hl. Johannes Eudes durch Patres der eudistischen Ordensgemeinschaft. In den 1990er Jahren kam es nach und nach zu intensiveren Begegnungen und Austausch und die Generalate begannen an einer evt. möglichen Vereinigung zu arbeiten. Die tatsächliche Wiedervereinigung fand nach Entscheidungsfindung in beiden Gemeinschaften – nach Genehmigung des hl. Stuhles im Vatikan am 27. Juni 2014 im Mutterhaus in Angers statt.